Über die Entstehung von Rückenschmerzen

Häufig werde ich in der Praxis gefragt wie woher Rückenschmerzen eigentlich herkommen oder wieso die Probleme immer auf der linken/rechten Körperseite auftreten.

Abgesehen von orthopädischen Verletzungen (Brüche/Zerrungen/Sportverletzungen) treten die meisten Beschwerden nicht plötzlich auf einmal auf sondern bahnen sich über längere Zeit an. Auch Diskushernien oder Hexenschuss-Patienten, bei welchen der Rücken plötzlich blockiert, berichten meist über schon länger anhaltende Rückenschmerzen, die sich nun plötzlich dramatisch zugespitzt haben. Oder sie leiden immer wieder an diesen plötzlichen Blockierungen.

Der Grund dafür sind meist langsam zunehmende, muskuläre Verspannungen und Dysbalancen im Rücken oder Haltungsschäden. Die meisten Patienten kommen daher auch erst Ende 20 das erste Mal in Behandlung, da diese Prozesse Zeit brauchen sich zu entwickeln.

Über die Zeit schleichen sich fast bei allen Menschen die immer gleichen Bewegungsmuster ein, sie sitzen immer gebückt, sie geben immer mit dem rechten Fuss Gas, sie steigen immer mit dem linken Bein voran die Treppe hoch, sie spielen Handball oder Volleyball meist mit dem dominanten Arm. Zudem kommen sogenannte Haltungsschäden vom vielen monotonen Sitzen am Computer oder im Verkehr. Auch bei körperlich aktiven Berufen dominieren die stets gleichen Bewegungsabläufe (Arbeiten über Kopf, in gebückter Haltung oder repetitive Handgriffe).

Diese einseitigen Belastungen sind es, die muskuläre Verspannungen begünstigen. Es ist daher meist nicht die Schwere der Arbeit, sondern die einseitige Natur oder rückenbelastende Art in der Ausführung die zu Problemen führt.

Die Schwierigkeit heutzutage ist, dass die schlechten Bewegungsmuster nicht als solche erkannt werden, und/oder dass Patienten ihre schlechte Haltung als gegeben hinnehmen oder das Gefühl haben ihr Alter oder irgendwelche äusseren Umstände (Durchzug, Stress, Elektrosmog, kleine Unfälle, etc) verursachten ihre Beschwerden.

Die grosse Chance für chronische Rückenschmerzpatienten ist jedoch, dass man diese Beschwerden gut mit Änderungen im Alltag, Dehnen, und Kräftigen in der Praxis behandeln kann, ohne dass der Patient Operationen oder starke Schmerzmittel benötigt.